Sicherheitspolitik und StreitkräfteDer Forschungsbereich Sicherheitspolitik und Streitkräfte betreibt angewandte sicherheits- und verteidigungspolitische Forschung und die hierzu erforderliche Grundlagenforschung nach anerkannten sozialwissenschaftlichen Methoden und Standards. Die wissenschaftliche Analyse zentraler Fragen deutscher Sicherheitspolitik und die Entwicklung entsprechender Handlungsempfehlungen für das BMVg schließt die Begleitung des Prozesses der multinationalen militärischen Zusammenarbeit Deutschlands und der Bundeswehr sowie die Untersuchung der Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen einer europäischen Streitkräfteintegration ein. Der Forschungsbereich deckt außerdem sozialwissenschaftlichen Erkenntnisbedarf bei der Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen, die sich bei dem umfassenden Prozess der Anpassung von Streitkräften an ein sich dynamisch entwickelndes sicherheitspolitisches Umfeld ergeben, ab. Die Praxis der Umsetzung der Inneren Führung wird sozialwissenschaftlich evaluiert, um auf dieser Basis die Weiterentwicklung der Konzeption der Inneren Führung und des Leitbildes vom Staatsbürger in Uniform wissenschaftlich fundiert zu unterstützen. Der Ansatz des FB IV – Interdisziplinarität, lange Zeitachsen und Fokus auf die Auswirkungen sicherheitspolitischer Rahmenbedingungen auf Streitkräfte – eignet sich in besonderem Maße dazu, aus den Forschungsergebnissen Referenzwissen herauszuarbeiten und wissenschaftsbasierte Beratungsleistungen für aktuelle sicherheits- und militärpolitische Entscheidungsprozesse zu erbringen. Der Forschungsbereich gliedert sich in die im Folgenden erläuterten drei Projektbereiche. Ansprechpartner: Projektbereich Deutsche Sicherheitspolitik und BundeswehrForschungsschwerpunkt dieses Projektbereichs ist die Bundeswehr als Instrument der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik. Gesellschaftlicher Wandel, die Veränderungen der Kriegs- und Einsatzszenarien wie auch die sich weiter entwickelnde Definition westlicher und deutscher Sicherheitsinteressen hatten stets profunde Auswirkungen auf die Struktur und Ausrichtung der Bundeswehr wie auch auf die militärische und politische Strategie des atlantischen Bündnisses. Der Projektbereich leistet sicherheits- und militärpolitische Grundlagenforschung – etwa zur Strategie und zum operativen Denken der NATO, zur Sicherheits- und Militärpolitik der Europäischen Union (EU) sowie zu den Entwicklungen in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und in den Vereinten Nationen (VN). Auf dieser Grundlage können die Auswirkungen auf Wehrstruktur, Streitkräfte- und Einsatzplanung, Ausrüstung und Ausbildung aller Teilstreitkräfte und militärischen Organisationsbereiche der Bundeswehr rekonstruiert und erläutert werden. Derzeitige Forschungsschwerpunkte sind Projektbereich Multinationalität und internationale StreitkräfteUnter sozialwissenschaftlicher Perspektive werden im Bereich „Multinationalität und internationale Streitkräfte“ die Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen militärischer Zusammenarbeit und Integration systematisch erfasst und analysiert. Die Forschungsbemühungen untergliedern sich auf drei Ebenen: Projektbereich Innere Führung, Ethik, Militärseelsorge
Die Innere Führung gibt den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ein normatives Leitbild vor, das soldatisches Selbstverständnis, Führungskultur und Umgang der Soldatinnen und Soldaten untereinander prägen soll. Daraus ergeben sich zwei Themenkomplexe, die im Projektbereich bearbeitet werden: die Umsetzung des Leitbildes und seine Angemessenheit in Zeiten des Wandels. Ergänzt werden diese Untersuchungen durch Analysen des militär- und sicherheitspolitischen Paradigmenwechsels seit den 1970er Jahren, die dazu geführt haben, dass die friedenspolitische Legitimität des Soldatenberufs intensiv diskutiert wurde und wird. Insbesondere die Friedensbewegungen der 1980er Jahre in West- und Ostdeutschland haben das sicherheitspolitische Paradigma, Verteidigung müsse durch Abschreckung und mit Waffen erfolgen, hinterfragt. Die daraus resultierende Diskussion des Einsatzes militärischer Mittel hat sich u.a. auf die Etablierung des Konzepts vernetzter Sicherheit ausgewirkt, das auch andere als militärische Instrumente der Konflikttransformation betrachtet. Dieser gesellschaftliche und politische Wandel hat Auswirkungen auf das soldatische Selbstverständnis und –bild; er muss von der militärischen Organisation ebenso wie vom einzelnen soldatischen Individuum bewältigt werden. | ![]() ![]() ![]() |
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